Das Gesetz der Heilung / the law of healing

Die Prinzipien des Heilungsverlaufs lassen sich wie folgt zusammenfassen:

 

1. Heilung sollte sich von innen nach außen ausbreiten.

Das Innerste wird durch die mentalen Symptome repräsentiert, wie Zerstreutheit, Mattigkeit, Konzentrationsunfähigkeit, Lethargie, Vergesslichkeit usw. Hier muss die Ordnung als erstes wiederhergestellt werden. Die mentale Gesundheit ist von höchster Priorität, damit der Mensch in der Lage ist zu denken, zu entscheiden und zu handeln. Willenskraft und Urteilsvermögen gehören zu den ersten wichtigen Faktoren für eine gelungene Heilung.

Die nächste Schicht sind die emotionalen Symptome wie Traurigkeit, Reizbarkeit, Apathie, Selbstmordgedanken, Ängste usw. Auf dem Weg zur Heilung sollte sich der Mensch mutiger und selbstsicherer fühlen, die negativen Gedanken weichen den positiven. Ein Beispiel: ein Mensch mit einer chronisch-entzündlichen Darmerkrankung leidet unter schweren Depressionen mit Selbstmordgedanken. Was hat hier Priorität? Ohne die Wiederherstellung einer gesunden Psyche könnte die Behandlung der Darmentzündung überflüssig werden. 

Danach greift die Heilung auf den physischen Körper über, wobei einige Teile gegenüber anderen unentbehrlicher sind. Die Lebenskraft entscheidet über die Unerlässlichkeit und befreit das für das Überleben wichtigste Organ zuerst. Zum Beispiel: jemand leidet unter Asthma, Neurodermitis und Gelenkschmerzen und bemerkt zuerst eine Besserung in seinem Lungenzustand, danach die Gelenkschmerzen und zuletzt die Hautsymptome. 

 

2. Heilung sollte von oben nach unten führen.

Zum Beispiel sollten bei Schulter-, Hüft- und Knieschmerzen zuerst die Schulterschmerzen gehen. Allerdings lässt sich dieses Gesetz nicht immer eindeutig erkennen und es darf ignoriert werden, wenn sich der Mensch geistig und emotional besser und fitter fühlt. 

 

3. Symptome sollten in der umgekehrten Reihenfolge ihres chronologischen Auftretens verschwinden.

Hierbei handelt es sich um ein Gesetz, das hauptsächlich bei chronischen Krankheiten beobachtet werden kann. Ein Beispiel: jemand leidet seit dreißig Jahren an Migräne, seit zwei Jahren regelmäßig unter Schwindel und seit ein paar Monaten an Schlaflosigkeit. Mit dem richtigen Mittel bessert sich zuerst sein Schlaf, dann verschwinden die Schwindelsymptome und zuletzt darf die Migräne gehen. Wichtig dabei bleibt, dass der mentale Zustand ebenfalls berücksichtigt und beobachtet werden muss, denn: sind alle physischen Symptome verschwunden, aber der Patient fühlt sich nicht gut, dann war die Wahl des Mittels falsch. 

 

Bei der Wahl des passenden Mittels kann man manchmal eine Erstverschlimmerung des Zustandes feststellen. Das passiert selten in akuten Erkrankungen wie z.B. einer Erkältung, jedoch hin und wieder bei chronischen Erkrankungen bzw. bei akuten Erkrankungen, die aufgrund eines chronischen Zustandes ausgelöst wurden. Eine Erstverschlimmerung nach der Einnahme des richtigen Mittels ist keine Verschlechterung des Krankheitszustandes, auch wenn es sich zuerst so anfühlt. Es ist die Reaktion der Lebenskraft, die mit einer kurzfristigen Verschlimmerung antwortet, was als positives Zeichen gewertet wird. Trotz einer möglichen Erstverschlimmerung werden Geist und Psyche zunehmend harmonischer und friedvoller - daran erkennt man die Wahl des richtigen Mittels. Manchmal kommen sogar alte, schon bereinigt geglaubte Symptome vergangener Erkrankungen zurück, welche die Lebenskraft nun auskehren kann, weil diese nur unterdrückt und nicht geheilt waren. Ein Beispiel: seit ein Mensch Asthma hat, sind die neurodermitischen Hauterscheinungen schon jahrelang vollkommen verschwunden. Mit dem homöopathischen Mittel können die alten Ausschläge wiederkehren und gleichzeitig, wie die Ausschläge auftreten, löst sich das Asthma auf. Nun hat der Mensch endlich genug Luft zum Atmen und die Hauterscheinungen belasten das Überleben in keiner Weise. 

Ob und in welcher Intensität eine Erstverschlimmerung auftritt, hängt von der Schwere der Erkrankung und der Disposition des Menschen ab. Auch auf der mentalen Ebene kann sich eine Erstverschlimmerung bemerkbar machen, z.B. öffnen sich die Schleusen für bisher nicht geweinte Tränen, nicht selten grundlos. 

Erstverschlimmerungen leiten so etwas wie eine Neugeburt ein und Geburten gehen nicht schmerzlos vonstatten. An diesem Punkt ist das Durchhaltevermögen des Patienten und des Therapeuten außerordentlich wichtig, denn werden die Erstverschlimmerungssymptome unterdrückt, so hat die Lebenskraft wieder nicht die Möglichkeit das Haus gründlich durchzuputzen und neuerliche Unterdrückung blockiert den Heilungsprozess. 

Quelle: Die Reise einer Krankheit von Dr. Mohinder Singh Jus

The principles of the way of healing may be summarized as follows:

 

1. Healing shall spread from inside to outside.

The inside is represented by mental symptoms like absentmindedness, faintness, inability to concentrate, lethargy, forgetfulness and so on. Order has to be reestablished in this part at first. Mental health is of utmost priority, so the human being is able to think, to decide and to act. Willpower and judgement belong to the most important factors of  successful healing.

The next level are the emotional symptoms like sadness, irritability, apathy, suicidal thoughts, fears and so on. On his way to healing the human being should feel braver and more self-confident, negative thoughts give way to positive ones. An example: a person with a chronically-inflammatory bowel disease suffers from heavy depression with suicidal thoughts. What is the priority? Without reinstalling a healthy mind the treatment of the bowel disease might become unnecessary.

After that the healing approaches the physical body, whereas some parts are more essential than others. The life force decides on that and liberates the most important organ first. An example: somebody suffers from asthma, neurodermatitis and joint pain and realizes a relief in the lungs first, then in the joints and at last on the skin.

 

 

 

 

 

 

 

2. Healing should lead from upwards to downwards.

For example, when suffering from shoulder, hips and knee pain the pain in the shoulder should leave first. This law is not always obvious and may be ignored, if the patient feels mentally and emotionally better and fitter.

 

3. Symptoms should vanish in reverse order of their chronological appearance.

This is a law mostly for chronic diseases. An example: someone suffers from migraine for thirty years, from regular dizziness since two years and from sleep deprivation since a few months. With the adequate remedy a good night sleep returns, then the dizziness vanishes and finally the migraine leaves. It is important to observe the mental state of mind as well: if all physical symptoms vanish, but the patient doesn't feel well, the wrong remedy was chosen.

 

 

 

 

 

Choosing the right remedy there may be an initial aggravation. This happens rarely with acute diseases like colds for example, but now and then with chronic diseases or acute diseases, which were initiated by chronic conditions. An aggravation after taking the right remedy doesn't mean the state of illness got worse, even it it feels like that at first. It is the reaction of life force, which answers with a short-term aggravation, which is a positive sign. Despite of a possible first aggravation mind and psyche get more harmonious and peaceful - by this you know the choice of remedy was right. Sometimes even old, long-settled symptoms of past diseases return, which the life force can clear up finally, because those were only suppressed and not healed. An example: since having asthma all signs of neurodermatitis have gone for years. By taking the homeopathic remedy the long-gone eczema returns and simultaneously the asthma dissolves. Now this person finally has enough air to breathe and the eczema doesn't weight on the survival in any way.

The possibility of an initial aggravation and its intensity depends on the seriousness of a disease and the disposition of a person. An aggravation can occur mentally as well, for example someone starting to cry unshed tears. 

First aggravations often initial a rebirth and births always come with pain. At this point the perseverance of the patient as well of the therapist is of the utmost importance, because now any suppression of those aggravation symptoms take the life force's opportunity to clean the body house and this new suppression inhibits the healing process.

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Source: A Disease's Journey by Dr. Mohinder Singh Jus