Foto-Hotspot / picture hotspot

©eva beichel

Wir fliegen in ferne Länder zu zauberhaften Stränden, absolvieren abenteuerliche Roadtrips in Wüsten und Nationalparks und besuchen weltberühmte Metropolen. Die Welt steht uns in allen Facetten offen, das Reisen per Flugzeug gehört längst zum Alltagsgeschehen und dank des World Wide Webs bleiben uns die geheimsten Winkel der Erde nicht mehr verborgen. 

Soziale Netzwerke förderten und fördern nach wie vor die Bekanntmachung einst verborgener Flecken der Erde, wo Fauna und Flora von Menschen unberührt existieren durften. Das geht so weit, dass z.B. ein Teil des Nationalparks in Berchtesgaden nun für fünf Jahre  gesperrt wurde. Tausende Selfie-Touristen pilgerten zu diesem versteckten Ort, was in der Natur ihre tragischen Spuren hinterließ: Müll, Lärm, illegale Lagerfeuer, Bodenwunden durch kilometerlange Trampelpfade, Gefährdung der Tierwelt. Und nicht zuletzt erforderte dieser Selfie-Tourismus zahlreiche Rettungsaktionen für in Not geratene Besucher. Das alles, weil ein Foto weltweit im Netz herumgereicht wurde und das Bedürfnis in anderen geweckt hat, dieses Foto ebenfalls zu besitzen.

Ich erinnere mich an die wenigen Urlaube meiner Kindheit. Eine Reise mit dem Flugzeug war außer Reichweite. Zum einen war es viel zu teuer, zum anderen zählte fliegen zu etwas Außergewöhnlichem, nichts Alltäglichem. Eben mal in den Flieger zu steigen, EUR 99,-- hinzublättern und für einen Shoppingtrip oder einen Musicalbesuch zwei Tage nach London zu fliegen war undenkbar. Das Flugzeug löste den Zug ab. Was wir früher mit dem Zug erreichten, blieb in der Distanz überschaubar. Mit dem Flugzeug zoomen wir die Welt nahe an uns heran, Distanz und Zeit spielen keine Rolle mehr, die Kosten sind überschaubar. An unseren Urlaubszielen angekommen lichten wir alles ab und schicken es per Instagram & Co rund um die Welt. Die Ära der Geheimtipps zählt zur Vergangenheit.

Mich hat das Prozedere auf Flughäfen schon immer angewidert. Im Gegenzug liebe ich Roadtrips. Das Reisen per Auto macht den Weg zum Ziel, wenn man sich erlaubt langsam zu sein, Pausen einzulegen und sich schöne Strecken aussucht, die den Heimatort mit dem Urlaubsort verbinden. Autos sind heute so komfortabel und reisefreundlich, dass es Spaß macht sich eine Autofahrt in den Urlaub zu gönnen. Vielleicht ist man in der Distanz eingeschränkt und kommt zu keinem Pauschalurlaub in der Karibik. Dafür steht einem das Erlebnis eines individuellen Urlaubes offen - womöglich gar im eigenen Land? - und entdeckt mitten im Karwendelgebirge, dass ungeachtet der vielen Touristen ein Bergsee verschwiegene Plätze beherbergt, die das Flair und den Geruch des Mittelmeeres verbreiten. Und womöglich können wir es uns verkneifen, diesen besonderen Platz zu fotografieren, zu markieren und der Welt zu offenbaren. Wenn wir die Pfade der Motivpilgerer verlassen und unsere eigenen Wege erkunden, haben wir daheim wirkliche Geschichten von unseren Erlebnissen zu erzählen.

We fly to far away countries to magic beaches and go on adventurous roadtrips through deserts and national parks und visit world-famous metropoles. The world is wide open to anyone in all its facets, traveling via plane is so common and thanks to world wide web there is no secluded place on earth anymore.

What was once a secret place with untouched flora and fauna, is now due to social networks exposed to everyone. That leaded, for example, to a closure of parts of the national park in Berchtesgaden for a period of five years. There were thousands of selfie-tourists pilgriming to a once undisturbed spot hidden in nature, which leaded to a disastrous consequence: trash, noise, illegal bonfire, wounds in the soil caused by miles-long beaten tracks, endangering wildlife. And finally this selfie-tourism even ended in numerous rescue missions for visitors in danger. This all happened, because one foto had gone viral and so many others suddenly felt the urge to own this picture as well.

 

 

 

I remember the few holidays in my childhood. Flying was out of range. For once it was much too expensive, on the other hand flying was something way too exclusive for everyday traveling. Just hopping on a plane for 99 euros for a two day shopping trip or visiting a musical in London was unthinkable. Today planes replace trains. A journey by train was  easily manageable distance-wise. Traveling by plane is like zooming in the whole world, distance and time don't matter anymore, costs are negligible. Having reached our holiday destination we take pictures of quite everything and let them go viral via Instagram & co all around the world. The era of insider tips is a thing of the past.

 

 

I have never liked the procedures on airports. On the other hand I love roadtrips. Traveling by car makes the way the reward, if you allow yourself to slow down, take a break now and then and if you pick a beautiful route between home and your holiday destination. Nowadays cars are very comfortable and travel friendly, which is why a roadtrip can be a real pleasure. By car one is a little restricted, when it comes to distance - so no chance for a package deal into the Caribbean. Instead you can have an individual adventure - maybe even in the home country. And you can discover a mountain lake with hidden places and the flair and scent of the Mediterranean Sea in the middle of the Karwendel mountains. And maybe we can refrain from unveiling this precious spot by sharing a picture and its exact coordinates with the rest of the world. If we get off track of subject pilgrims and find our own paths, we definitely have real stories to tell back home.