©eva beichel
In der Homöopathie gibt es nichts, das zu klein wäre um kraftvoll zu wirken. Das Gänseblümchen, mit lateinischem Namen Bellis perennis, die schöne Ausdauernde, blüht so unscheinbar und zart auf unseren Wiesen, dass es kaum vorstellbar ist, welche kraftvolle Wirkung in ihm steckt. Wer auf ein Gänseblümchen tritt, kann beobachten, wie schnell es sich wieder aufrichtet. Es ist widerstandsfähig und fröhlich.
Das Gänseblümchen ist schon mehrere Jahrhunderte in der Pflanzenheilkunde bekannt, wird jedoch in der modernen Phytotherapie kaum noch angewendet. Was ein wahrer Verlust ist. Zum Glück schätzt die Homöopathie die große Heilkraft dieses kleinen Blümchens. Hier wird es auch als die kleine Schwester der großen Arnika bezeichnet, aber ich denke, dass diese Bezeichnung dem Potential der Pflanze nicht gerecht wird. Wer einmal selber erlebt hat, wie sie wirkt, wird das Attribut "klein" niemals mit Bellis perennis in Verbindung bringen. Dazu zwei Erfahrungen mit der kraftvollen Wirkung des Gänseblümchens:
Vor ein paar Jahren rutschte unsere inzwischen fast siebenunddreißig Jahre alte Stute auf einer Eisfläche im Paddock aus und landete mit der linken Seite auf dem Boden. Kurz darauf konnte sie sich fast nicht mehr bewegen und hörte auch auf zu fressen. Ich befürchtete, dass sie sich im Rippenbereich einen Bruch zugezogen hatte und holte unsere Tierärztin. Sie untersuchte sie vorsichtig und gründlich und stellte eine massive Schwellung im Brustkorb fest und versicherte mir, dass es sich "nur" um eine Prellung und keinen Bruch handelte. Sie gab ihr für drei Tage ein Schmerzmittel und wollte danach von mir hören, wie es ihr ginge. Ich gab ihr zusätzlich Arnica, aber sobald die Wirkung des Schmerzmittels nachließ, verschlechterte sich ihr Zustand wieder. Ich hatte von Bellis perennis gehört, aber es noch nie angewendet. Also gab ich ihr zusätzlich zum Schmerzmittel Bellis und ein paar Stunden später änderte sich das Verhalten unserer Stute grundsätzlich: sie hatte wieder Appetit, fraß mit großem Hunger und bewegte sich vorsichtig über die Wirkdauer des Schmerzmittels hinaus. Ich setzte das Schmerzmittel ab, weil ich wissen wollte, ob Bellis alleine kraftvoll genug war. Ihr Zustand besserte sich fast stündlich und die Prellung heilte ohne weitere Beschwerden ab. Die Tierärztin war von meinem Bericht überrascht, denn die Schmerzen derart schwerer Prellungen hielten oft zwei bis drei Wochen an.
Meine zweite Erfahrung mit Bellis perennis ist nicht minder überwältigend: vor zwei Wochen zog ich mir bei einer unordentlich ausgeführten Dehnung einen Muskelfaserriss im Großen Rückenmuskel zu. Die Schmerzen ließen mich nicht schlafen, ich fand keine Position im Liegen oder Sitzen, die erträglich war, und Arnica & Co halfen nicht, sodass ich schlussendlich zu starken Schmerzmitteln greifen musste. Die Wirkung der Schmerzmittel, wirklich starke, hielt ein paar Stunden an, bis der Schmerz wiederkam und die nächste Schmerztablette fällig war. Ich war wie zerschlagen und hoffnungslos. Plötzlich schoss mir eines Abends das Gänseblümchen ein und ich löste ein paar Globuli in einer Wasserflasche auf und trank ein paar Schlucke davon. Es dauerte keine Stunde, als ich bemerkte, dass sich meine Stimmung plötzlich aufhellte. Ich hatte noch Schmerzen, aber sie fühlten sich nicht mehr so tief und zermürbend an. In der Nacht bemerkte ich bei einer Drehung ein kurzes Stechen und danach war dieser Dauerschmerz fast verschwunden. Obwohl ich keine weitere Schmerztablette mehr einnahm, blieb nur mehr eine Empfindung wie von einem Muskelkater zurück, die mich daran erinnert, dass die Heilung noch nicht abgeschlossen ist und ich meinen Muskel weiterhin schonen soll. Ich kann wieder schlafen und der quälende Dauerschmerz ist wie weggezaubert. Das ist die Magie der Homöopathie.
Bellis perennis ist ein Mittel bei Verletzungen, Prellungen, Quetschungen, Zerrungen, die nicht an der Oberfläche sind wie bei Arnica sondern punktueller und tiefer. Besonders wirkt es auf die Weichteile im Bauchraum (Muskeln eingeschlossen) wie auch im gynäkologischen Bereich (Geburten, Eingriffe, auch sexuelle Übergriffe). Ein Gefühl im betroffenen Bereich wie ein Zusammenziehen. Unerträgliche Schmerzen, Gefühl wie zerschlagen, erschüttert, getreten und Unrecht erlitten zu haben. Weinen erleichtert nicht.
Außerdem wirkt Bellis perennis auch schleimlösend und erleichtert das Abhusten bei Atemwegserkrankungen. Ganz besonders, wenn es sich bei der Erkrankung um eine Folge von Überanstrengung oder Verausgabung handelt mit einem anschließenden Gefühl von Zerschlagenheit.
Als Abschluss eines Kräfte zehrenden und erschütternden Jahres kann das Gänseblümchen uns wieder in die Hoffnung und Fröhlichkeit hin zur Gesundung begleiten.
In homeopathy there is nothing too small to be potent. The little daisy, called bellis perennis in Latin which means the beautiful persistent, blossoms so unpretentiously and delicately all over the meadows and no one can imagine its powerful virtues. If you step on a daisy, you may observe, how fast it raises again. It is resistent and cheerful.
In herbal medicine daisies are known for several centuries, but are rarely applied in modern phytotherapy., which is a true loss. Fortunately homeopathy cherishes the healing powers of this little flower. It is also called "Arnica's little sister", but I think this expression doesn't live up to its true potential. Everyone, who will ever experience its power, will never label it "little". I would like to share two experiences with the powerful effects of bellis:
Some years ago our meanwhile thirty-seven years old mare slipped in our paddock on a surface of ice and fell on her left side. A short time afterwards she could barely move and stopped eating. I was afraid, that she had broken her rib and so I called for our vet. After examining her our vet was sure, that the massive swelling was "only" due to a bruise and not a fraction. She left painkillers for the next three days and asked me to call her after those days to tell her about our mare's condition. In addition to those painkillers I gave our mare Arnica, but as soon as the painkillers' effect faded, her condition went back to being miserable. I remembered hearing about Bellis perennis, but I have never used it before. So I gave it a try and only some hours after the first dose our mare's behaviour changed completely: she started to eat with lots of appetite and continued moving around carefully, even though the painkillers' effect had long faded. So I stopped feeding her painkillers in order to see, if Bellis was powerful enough to keep her from being in pain. Her condition improved hour by hour and the bruise healed completely without further troubles. Our vet was speechless, because it was not common at all for such serious bruises to be painfree before two or three weeks.
My second experience with Bellis perennis is as overwhelming as my first: two weeks ago, when I was stretching negligently, I tore a muscle fibre in the back muscle. I couldn't sleep due to the pain, there was no sitting or lying position comfortable and Arnica and other remedies brought no relief, which is why I took painkillers at last. The effect of the painkillers, real strong ones, lasted for some hours, until I had to take another one. I was exhausted and felt hopeless. One evening suddenly Bellis perennis came into my mind. and I dissolved some globules in a bottle of water and took some sips. It didn't take long, until I noticed, that my mood lightened up. I still had pain, but the pain was no longer as grueling and deep as before. During the night I felt a short stabbing pain and after that the constant pain nearly vanished. Although I stopped taking painkillers, I only something like a sore muscle, which reminded me, that my muscle still needs some time for healing and that I should be easy on it. That constant, torturous pain is gone, I can sleep again. That's the magic of homeopathy.
Bellis perennis is a remedy for injuries, bruises, strains, which are not on the surface (like Arnica) but deep and spotty. It's special effects are on all soft tissues in the abdominal cavity (including muscles), on gynecological issues (all around births, surgery, but also sexual assaults). There is a constricted feeling in the affected area. Unbearable pain, a feeling like beaten, shattered, kicked and as if suffered wrong. Crying brings no relief.
Additionally Bellis perennis has also mucus dissolving effects and facilitates coughing up mucus in case of airway disease. Especially if the disease is a result of overexertion combined with a beaten feeling.
In closing an energy-sapping and distressing year the daisy can bring hope and cheerfulness, so we can recover again.